Die Vorteile der Wärmepumpe – Erster Energiestammtisch in Steinbach a.d.H.

Wenig Arbeit, kein Kaminkehrer und wartungsfrei – das waren am Ende die besten Argumente, die beim ersten Energiestammtisch in Steinbach an der Holzecke für den Einsatz einer Wärmepumpe im Ein- oder Zweifamilienhaus sprechen. Unter dem Motto „Schnelldorf voller Energie“ kamen knapp 20 Bürgerinnen und Bürger in einem der kleineren Ortsteile der Gemeinde Schnelldorf zusammen, um ihre Erfahrungen auszutauschen und sich ungezwungen zu einem aktuellen Energiethema zu informieren. Obwohl das mit der Wartungsfreiheit ja nicht ganz stimmte. Denn beim Wohnhaus der Familie Kurt Braun, wo die Funktion der Wärmepumpe am praktischen Beispiel gezeigt wurde, war sie in den letzten sechs Jahren, seit sie dort läuft, doch tatsächlich einmal außer Betrieb geraten. Eine kleine Maus war wohl etwas zu neugierig gewesen und hatte einen Kurzschluss in der Elektronik verursacht. Der konnte umgehend behoben und vom fürsorglichen Hausherrn durch Nagerdraht auch in Zukunft verhindert werden.

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„Die Wärmepumpe funktioniert wie ein umgekehrter Kühlschrank. Sie entzieht der Luft draußen Wärme, die man drinnen zum Heizen und fürs Warmwasser benötigt“, erklärte ein Anwesender. Zur Steigerung der Temperatur wird dabei ein flüssiges Kühlmittel erwärmt, über einen Kompressor verdichtet und dadurch weiter erwärmt. Auch bei kalten Minusgraden ist das deshalb noch effizient. Die Luft/Wasser-Wärmepumpe bei den Brauns hat eine Heizleistung von 14 kW. Pro Jahr werden rund 8.000 kWh für die Wärme verbraucht. Der Clou ist hier jedoch die Kombination mit einer Photovoltaikanlage, die die Heizungsanlage betreibt und so hilft, die Stromkosten etwa zu halbieren. Zwei weitere Solaranlagen werden für die Stromeinspeisung und den Eigenverbrauch eingesetzt. Aber auch ohne Solaranlage ist der Einsatz einer Wärmepumpe sinnvoll. Dann sollte man jedoch zum Ökostrom wechseln oder regionale Stromanbieter favorisieren, war sich die Runde einig, um möglichst viel Wertschöpfung hier zu halten. Wie genau der Strommarkt in Schnelldorf und Umgebung aussieht, könnte dann bei einem der nächsten Treffen Thema sein, wurde vorgeschlagen. Optimal arbeitet die Wärmepumpe mit einer Fußbodenheizung oder anderen Flächenheizungen wie z.B. einer Wandheizung, die zu den Niedrigtemperatursystemen zählen. Im Dachgeschoss hat Kurt Braun Dünnschichtmodule verbaut, die für das Bauen im Bestand große Vorteile haben und einfach an die bestehenden Rohrleitungen angeschlossen werden.

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Gut angenommen wurde auch der kleine Dorfrundgang zu Beginn der Veranstaltung, bei dem eine größere Hackschnitzelanlage mit Pufferspeicher der Firma Stoll-Reisen unter die Lupe genommen wurde. Denn viele der über 80 Einwohner haben in Steinbach noch Waldbesitz und da bietet sich die Nutzung der eigenen Rohstoffe einfach an. Der dortige 100 kW-Brenner auf dem Gelände des Omnibusunternehmens versorgt die drei Wohnhäuser „von der Oma, von den Eltern und von uns selber“ über ein eigenes, unterirdisch verlegtes Wärmenetz, erläuterte Markus Stoll. Besonders spannend waren seine Ausführungen zur Verwendung des richtiges Hackgutes, „das nicht zu feucht und nicht zu grob sein darf und natürlich richtig brennen muss.“ Die richtige Zuführung zur Brennkammer musste sich am Anfang erst einspielen und immer wieder optimiert werden, bekannte er freimütig und verwies auf die regelmäßige Überwachung der Anlage, die für den störungsfreien Betrieb notwendig sei. Die Hackschnitzel bezieht er übrigens auch vom Bauhof der Gemeinde in Schnelldorf, wo eine ähnliche Anlage genutzt wird.

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Bei der Bürgermeisterin Christine Freier, die mit dabei war, kam der erste Energiestammtisch sehr gut an: „Tragen Sie die Veranstaltung weiter, damit möglichst viele vom Austausch untereinander profitieren können“, ermutigte sie die Teilnehmer. Die Stammtische werden in jedem Fall regelmäßig fortgesetzt, stellte sie klar. Termin und Thema für die nächste Veranstaltung werden wieder rechtzeitig bekannt geben.

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